Schlusslichter: Gespräche über den Tod – Teil 2

 

Jessica Prinz •  8 Minuten

Wie sehen Menschen den Tod, die beruflich mit ihm zu tun haben? Die Multimedia-Journalistin Jessica Prinz hat sechs Frauen und Männer dazu befragt. Die Gespräche entstanden im Zuge der Recherche für das Vögele Kultur Bulletin #113, wo die Interviewten in Fotoporträts vorgestellt wurden.

Im zweiten Teil der 3-teiligen Serie spricht Jessica Prinz mit einem Zen-Mönch und einer Sterbebegleiterin.

Abt Reding, Zen-Mönch

Marcel Reding (44) ist Zen-Mönch und Gründer des kleinen Honora Zen Klosters in Reichenburg SZ. Nach einem Studium in Mathematik und Philosophie wurde er während zehn Jahren in Japan und Südkorea auf sein Leben als Mönch vorbereitet. Er hält Lebensfeiern aller Arten ab: Taufen, Hochzeiten – und Beerdigungen. Dabei will er den Menschen das Bewusstsein für den Tod wieder näherbringen. Nur dadurch sei es möglich, sich auf den Sinn des Lebens zu fokussieren.

Priska Kaiser, Heilpraktikerin

Priska Kaiser (69) ist pensionierte Heilpraktikerin und Homöopathin und seit zwanzig Jahren Sterbebegleiterin. Sie wacht am Bett der Sterbenden, hält deren Hände und hilft ihnen dabei, sich auf das Sterben vorzubereiten. Könnte sie dem Tod eine Farbe geben, wäre er violett – die Farbe der Transformation. Für die Küssnachterin bedeutet sterben, «die Dimension zu wechseln, in anderer Form weiterzugehen». Nur eben ohne Körper, der schwach und verbraucht ist.


Jessica Prinz © Joël Hunn

Jessica Prinz (*1992) erzählt liebend gerne Geschichten, die sie aus dem Leben anderer schöpft – am liebsten multimedial. Nach dem Studium in «Camera Arts» an der Hochschule Luzern Design & Kunst kam sie zum Journalismus. Dort kann sie das tun, was sie besonders gerne macht: Fragen stellen.